Auffällig viele Frauen, die in traumatherapeutische Praxen kommen, haben chronische körperliche Symptome wie Darmprobleme, Rheuma, Schuppenflechte und nur selten wird bei der Behandlung der Zusammenhang zu Kindheitstrauma und Autoimmunerkrankungen hergestellt. Und das ist m. M. nach eines der Probleme, welches zu überfüllten Arztpraxen, Ärztehopping und immensen Kosten für das Gesundheitssystem führt.
Dabei ist die Verbindung zwischen Kindheitstrauma und späteren Autoimmunerkrankungen inzwischen wissenschaftlich gut dokumentiert. Was früher als „psychosomatisch“ oder „überempfindlich“ galt, hat zunehmend eine nachweisbar biopsychosoziale Grundlage – besonders bei Frauen.
Wissenschaftlich gut dokumentiert: Kindheitstrauma und Autoimmunerkrankungen bei Frauen
Kindheitstraumata, wie körperlicher oder emotionaler Missbrauch, Vernachlässigung, chronische Überforderung oder das Aufwachsen in einem dysfunktionalen Elternhaus– aktivieren dauerhaft das Stressreaktionssystem des Körpers. Der Organismus schaltet auf Überleben, oft über viele Jahre.
Diese chronische Stressbelastung kann tiefgreifende physiologische Veränderungen zur Folge haben.
Was im Kindesalter als Überlebensstrategie beginnt – ein dauerhaft aktiviertes Stresssystem, ein Körper in ständiger Alarmbereitschaft – kann über die Jahre zur chronischen Belastung werden. Langfristig können dadurch das Immunsystem geschwächt, Entzündungsprozesse gefördert und ggf. genetische Regulationsmechanismen verändert werden. Es kommt zu systemischer, „stillen“ Entzündung, einem Risikofaktor für zahlreiche Autoimmunprozesse. Epigenetische Veränderungen beeinflussen die Genexpression – insbesondere in Bezug auf Immun- und Entzündungsregulation. Auch die Zellkommunikation innerhalb des Immunsystems verändert sich – bis hin zur fehlerhaften Unterscheidung zwischen „Selbst“ und „Fremd“.
Erhöhtes Krankheitsrisiko nach Kindheitstrauma: Diese Autoimmunerkrankungen treten häufiger auf
Menschen mit traumatischen Kindheitserfahrungen haben laut diverser epidemiologischen Studien ein signifikant erhöhtes Risiko, im späteren Leben an folgenden Störungen zu erkranken:
- Rheumatoide Arthritis
- Asthma bronchiale
- Psoriasis
- Zöliakie
- Colitis ulcerosa
- Morbus Crohn
- Hashimoto
- Lupus erythematodes
- Psoriasis
- Typ-1-Diabetes
- Morbus Basedow
- Sjögren-Syndrom
- u.v.m
Besonders betroffen sind Frauen
Auffällig: Rund 78 % der Autoimmunerkrankten sind Frauen. Biologische, hormonelle, aber auch psychosoziale Faktoren wie emotionale Sozialisation und Bindungserfahrungen spielen hierfür scheinbar eine zentrale Rolle.
Für viele Frauen beginnt der Weg zur Diagnose spät – oft nach Jahren unspezifischer Beschwerden wie chronischer Erschöpfung, Schmerzen, Magen-Darm-Problemen oder depressiver Verstimmung. Nicht selten bleiben die frühen biografischen Belastungen dabei unerkannt.
Traumatherapeutisch orientierte Verfahren kombiniert mit körperorientierten Ansätzen können dabei helfen, das überreizte Nervensystem zu regulieren lernen, um das Körpergefühl von Sicherheit (wieder)herzustellen. Ihr Körper trägt für Sie eine Geschichte, die endlich gehört werden soll.



